Gut zwei Monate war auf diesem Kanal Sendepause - das war vor allem dem Crowdfunding für “Wege durch die Angst” geschuldet und wird sich ab jetzt drastisch ändern :-) Das Buch gibt es ab sofort hier zu erwerben, die ersten drei Lesungen haben schon stattgefunden, jede ganz speziell, jede berührend und erhebend. Auch darüber ließen sich ganze Texte schreiben, wie fruchtbringend es sein kann, sich ungeliebten Gefühlen zu widmen und wie verbindend. Das ist besonders schön, weil Angst ja meist ein abtrennendes, isolierendes Gefühl ist. In der Angst fühlen wir uns meist sehr allein. Auch dieser Satz beinhaltet neben dem Alleinsein das wir — sehr erhellend!
Wie viele Geschenke kommen, wenn man seine eigenen Gaben gibt! Denn fast noch mehr als das Schreiben liebe ich es, vorzulesen und dabei zu berühren und berührt zu werden. Nach der dritten Lesung — auf der ich sogar ein eigenes Lied gesungen habe! — bin ich erfüllt nach Hause geschlendert und wurde prompt durch die Sichtung eines Wiesels (oder Marders?) beschenkt. Laut meinem Tierdeutungsbuch stehen diese flinken, wachen Tiere für Befreiung von Ketten (sie sind ja gut darin, alles Mögliche durchzunagen, wie Autobesitzer*innen ab und an erfahren müssen). Das bleibt zu hoffen!
Denn die Welt dreht sich ja weiter und manchmal mag mir scheinen, dieser Tage, dass sie auch weiter durchdreht. Der Untertitel dieses Kanals, des Weltübergangs, lautet ja, “vom Wahn zum Sinn, von der Angst zur Zuversicht”. Wobei wahnsinnig immer die anderen sind und diese Wahrnehmung ist wohl selbst ein Teil des Wahnsinns, der ja meist irgendeine Form der (Ab-)Spaltung ist. “Integrationsarbeit” tut not, innen und außen. Und manchmal ist es gut, den Wahnsinn seinen Lauf zu lassen, damit er zu sich kommt. Dann entstehen Texte wie der Folgende - viel Vergnügen und gutes Drehen! Möge es uns wie die Derwische in der Mitte verankern, sich Ruhe in der Bewegung einstellen!
Während überaus gute, dabei durch und durch sinistre Kräfte versuchen, alles immer noch kleinteiliger zu kontrollieren, um Gott und die Menschen davon abzuhalten, weiter solchen Unsinn zu machen wie sterben, leiden und das Leben genießen – ein Versuch, der sich bei auch nur etwas genauerer Betrachtung als der größere Unsinn erweist; üben sich andere, höchst verdächtige Kräfte darum, den Status quo zu erhalten oder wieder herzustellen, obwohl das weder möglich, noch das Gelbe vom Ei ist. Wiederum andere trainieren angesichts dieses Schauspiels die Muskeln, die zum Kopfschütteln benötigt werden und wieder andere jene Fertigkeiten, die es braucht, um den Kopf dauerhaft in den Sand zu stecken oder sich von etwas abzuwenden, das die gesamte Gegend ausfüllt.
Was könnten wir aus dieser Betrachtung lernen? Dass sich weder die einen noch die anderen durchsetzen werden können und dass das auch verflixt gut so ist? Dass Kopfschütteln und sich Abwenden auf die Dauer auch keine Lösungen sind? Dass durch den sich intensivierenden Kampf ein Schlachtfeld entsteht, anstatt ein blühender Planet, den „eigentlich“ alle haben wollen? Und, oder, dass wir den Kampf beenden können, wenn wir erkennen, dass wir das alles (auch) sind, dass wir weder die einen, noch die anderen und auch nicht diese oder jene loswerden können?
Dass wir eine Einheit sind und dass wir auf dem Grund dieser Einsicht unser Unterschiedlichkeiten befreit leben können, ohne sie den jeweils anderen um die Ohren hauen oder aufzwingen zu müssen? Wir sind eine unauflösliche Einheit, ständig im Wandel, sich ständig neu und anders erschaffend – und wir sind der ungerührte Raum, in dem all dies stattfindet.
Wir sind nicht klüger als das Leben, wir sind das Leben.
Versuchen wir doch, auch nicht dümmer zu sein, als wir sein müssen!
Das Gute daran: Damit kann ich selbst beginnen! In diesem Sinne: Ich drehe und spinne.
Dieser Text ist mir nach einer Serie von Gesprächen mit mehr oder weniger verrückten Menschen zugeflogen, ich hoffe, er macht dir Freude. Ich wünsche dir einen heiteren Sommer! Und wenn du noch nicht auf Urlaub bist, darf ich dich auf die Juli-Aktion hinweisen, in der du oder andere Menschen, denen du das weitergibst, meine Arbeit zum sehr kleinen Preis kennenlernen dürfen. Großen Dank und herzlichen Gruß, Michael
„ Wir sind nicht klüger als das Leben, wir sind das Leben. Versuchen wir doch, auch nicht dümmer zu sein, als wir sein müssen! Das Gute daran: Damit kann ich selbst beginnen! In diesem Sinne: Ich drehe und spinne.“
Wunderschön Michael 🤍 danke für deine wundervollen Texte! Wirklich!