Eines führt zum Anderen und so bin ich hier gelandet, auf einem Seminar zu Authentic Movement, ausgerechnet in Salzburg, der Stadt meiner ersten Studienjahre, der Stadt, der ich fremd und die mir fremd geblieben war. Es waren seltsame, wie gefrorene Jahre in dieser Stadt mit ihren wunderschönen Fassaden und ihren Untiefen und ihrer Leere. Vermutlich war sie mir ein Spiegelbild, was sonst?
Jetzt ist es anders, an diesem Freitag Abend im Mai 2025, kurz nach meinem Geburtstag. Das Seminar hilft mir, mich auf einer grundlegenden Ebene besser mit mir selbst zu verbinden, ich fühle mich mit den Menschen wohl, Freunde und Freundinnen sind dabei, manche kenne ich erst seit kurzem, aber es ist Vertrautheit da, eine angenehme, achtsame Nähe.
Das liegt auch daran, dass ich mir selbst nahe bin, mir selbst gut bin, anders als es 36 Jahre davor war. Die spontane Fahrt nach Salzburg empfinde ich als Teil einer Heilreise, in der ich verlorene Anteile von mir einsammle und nach Hause bringe. Es ist ein Integrationsprozess und es ist mehr etwas, das ich einladen und zulassen kann, als etwas, das ich tun kann.
Dennoch bleibt Salzburg kein einfaches Pflaster, es regnet, es ist kalt, ich verkühle mich. Aber auch das gehört dazu. Die Entscheidung, zu dem Seminar zu fahren, hat mich selbst überrascht, ich hatte es nicht wirklich am Schirm. Stattdessen hatte ich mich Wochen lang mit der Frage geplagt, ob ich auf ein anderes Seminar gehen will oder soll, eines bei dem es um Geldarbeit ging, also um das Werken an den eigenen Grundeinstellungen zu Geld. Dazu passend dieser Artikel hier:
Geld oder Leben?
Vor gut 10 Jahren sagte ein Mann den Satz zu mir, den niemand im echten Leben hören möchte: “Geld oder Leben!”
Ich fühlte mich zerrissen, viel sprach dafür, das Seminar zu besuchen, eben soviel dagegen und es brauchte einige Wunder, bis eine in dieser Form völlig unerwartete Klarheit da war und ich in den Zug nach Salzburg stieg. "Natürlich" wollte ich dieser Zerrissenheit, dieser Unentschlossenheit so schnell wie möglich entkommen. Nun sehe ich, dass jeder Moment, den ich in diesem Spannungsfeld zu bleiben vermochte, Frucht brachte. So aufgespannt zu sein, ermöglicht es unerlösten Themen oder Anteilen ins Licht des Bewusstseins zu kommen. Ein wesentlicher, vorbereitender Schritt für die Integration! Es sind ja oft die Zeiten, in denen sich nichts zu bewegen scheint, in denen sich im Untergrund Entscheidendes bewegt.
Heilreisen haben es an sich, dass sie einen an Orte — innere, wie äußere — führen, an denen Schmerzen gespeichert sind. Ein Bild: Wenn ich meine verlorenen Kinder nach Hause hole, dann kann und darf ich mir ihren Schmerz nicht ersparen. Ich darf ihn fühlen, aber aus einem größeren Vertrauen heraus. Diese „Kellerkinder“ wurden ja verbannt, weil es Gefühle gab, die nicht voll gefühlt wurden, weil sie zu schmerzhaft waren oder schienen. Sie heimzuholen, also zu fühlen, muss nicht schmerzhaft sein, ist aber jedenfalls berührend.
Ist das nicht eigenartig? Während "die Welt" in immer bedrohlichere Szenarien gleitet (oder geführt wird!), sind viele Menschen auf ihrer ganz eigenen Heilreise, in der sie eine neue Selbstverständlichkeit des Seins und ein neues Selbstverständnis finden. Oder ist es auch hier so, dass sich auf der kollektiven Ebene immer gewaltigere Zerreißproben zeigen, die das Potential für ein integrierteres Ganzes in sich bergen? Es zerreißt und zerstückelt uns, wie in einem schamanischen Prozess, der letztlich zu einer neuen, passenderen Form führt? Was es demnach braucht, sind Menschen, die imstande sind, bewusst in dieser Spannung zu bleiben – und diese Sichtweise führt aus dem Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit heraus.
Aber, haben "wir" die geistige Kraft, die es braucht, um die Spannung zu halten, ohne in destruktive, unbewusste Muster zu kippen? Oder anders gefragt, sind wir gut genug verbunden mit der Entwicklungskraft des Kosmos, um die positive Zerstörungskraft verkörpern oder annehmen zu können, die eine tiefgehende Transformation benötigt?
Was hier zerstört werden "will" sind aber niemals "die Anderen"! Es ist das Leblose in uns, das sich weigert zu sterben. Es sind die gewieften Strategien, mit denen wir die Stellen vermeiden, die vor Schmerz, aber vor allem nach uns rufen. Es sind die vorgestanzten Muster, wie wir zu leben, zu fühlen und zu denken haben, die uns alle möglichen Angstdämonen entgegen senden, wenn wir sie verlassen wollen.
By the way: Dieser Beitrag nimmt an der deutschsprachigen Blog-Challenge auf Substack teil!
Das definiert mich nicht!
Das wunderbare Seminar von Theresa Strasser kulminierte für mich in diesem Satz: Das alles definiert mich nicht! Es geht nicht (nur) darum, aus der Selbstentfremdung, die meine Salzburger Jahre geprägt hat, in eine Selbstbefreundung zu wachsen, so wunderbar dieses Erleben auch ist. Noch befreiender war für mich die Erkenntnis, dass weder mein Selbsthass noch meine Selbstliebe, weder die Isolation und das Ausweichen in Suchtmuster, noch tiefe Verbindungen und Heilung mich ausmachen. Ich bin größer als all das!
Und du auch.
Es gibt Träume, die bleiben. Als ich vor etwa 15 Jahren in einer neuen Intensität zum Wandel gerufen wurde und das Labor für Kulturtransformation ins Leben gerufen habe, kam sehr eindrücklich auf der Traumebene die Uranus-Kraft zu mir, in Form eines wilden, verrückten und verrückenden Mannes, der durch die Hauptstadt des alten Ägypten "pflügte". Jetzt ist die Zeit gekommen, dieser Kraft ungehindert eine Stimme zu verleihen!
Passend zu diesem Befreiungs-Experiment stelle ich hier zum ersten Mal eine Pay-Schwelle auf. Denn Ura Nuss reißt nicht nur Mauern nieder, er stellt auch Schwellen auf, vor heilige, unheilige, wilde (T)Räume, die schon morgen Wirklichkeit sein können und sein werden. Es ist ein in-Wert-setzen und es stärkt den respektvollen, bewussten Eintritt in diesen Raum. Ich werde also auch weiterhin ganz wesentliche Texte kostenfrei hier einstellen, aber ab und an einen Vorhang vor das "Magische Theater" ziehen — wie hieß es schon im Steppenwolf:
Eintritt nur für Verrückte!
Ich freue mich sehr, wenn du eine Eintrittskarte löst und wünsche dir in jedem Fall:
Alles Liebe!